Mineralfutter Pferd sinnvoll

Mineralfutter – sinnvoll oder nicht?

Als Pferdebesitzer möchtest du sicherstellen, dass dein geliebtes Pferd gesund und vital ist. Eine wichtige Komponente der Pferdefütterung, die oft übersehen wird, ist das Mineralfutter. In diesem Blogbeitrag möchte ich dir einen Überblick über die Bedeutung von Mineralfutter geben, dir wichtige Informationen zur Auswahl und Anwendung dieses Nahrungsergänzungsmittels bieten und ein paar grundlegende Fragen zum Thema klären.

Wenn du es noch umfangreicher haben möchtest, kannst du auch gern im Kraftpferd-Podcast reinhören! Ich war bei Vicky zu Gast und wir haben uns über Mineralfutter unterhalten. 

Mineralfutter Pferd sinnvoll

Was ist Mineralfutter?

Mineralfutter ist ein Zusatzfutter für Pferde, das neben Mengenelementen wie Calcium, Phosphor, Natrium, Magnesium und Kalium auch Spurenelemente wie Kupfer, Zink, Mangan, Eisen, Schwefel und Selen enthält. Zusätzlich sind in der Regel auch Vitamine enthalten, um die Nährstoffversorgung deines Pferdes optimal zu unterstützen.

Was sagt die Literatur?

Laut der “Fütterungsbibel” von Meyer und Coenen (jetzt Coenen und Vervuert) kann es kein einheitliches Mineralfutter geben, das für alle Futterrationen geeignet ist. Es ist wichtig, das Mineralfutter auszuwählen, das die Grundration deines Pferdes am besten ergänzt. Häufig besteht ein Engpass bei den Spurenelementen und Vitamin E, daher sollte hier der Fokus liegen. Mineralfutter wird in der Regel einmal täglich verabreicht.

Warum ist Mineralfutter sinnvoll und notwendig?

Mineralfutter ist für jedes Pferd von großer Bedeutung, da es den täglichen Bedarf an Mengenelementen, Spurenelementen und Vitaminen deckt, die für eine langfristige Gesundheit und eine optimale Körperfunktion erforderlich sind. Die Zusammensetzung des Mineralfutters sollte dabei auf die individuellen Bedürfnisse und die Versorgung deines Pferdes durch andere Futtermittel abgestimmt sein. Je nachdem, welches Futter dein Pferd erhält, beginnend beim Heu bis zum (mineralisierten?) Kraftfutter, nimmt dein Pferd schon unterschiedliche Mengen an Mineral- und Spurenelementen auf.

Welche Rolle spielt das Ca:P-Verhältnis?

Das Calcium-Phosphor-Verhältnis im Futter ist wichtig für die Gesunderhaltung der Knochen und des Bewegungsapparates deines Pferdes. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Calcium und Phosphor ist entscheidend, um Mangelerscheinungen oder Störungen im Knochenstoffwechsel vorzubeugen.

Blutbild als Indikator für den Nährstoffstatus

Ein Blutbild allein ist nicht ausreichend, um den Nährstoffstatus deines Pferdes zu beurteilen oder die Wirksamkeit des Mineralfutters festzustellen. Es ist jedoch ein nützlicher Faktor, der in Kombination mit anderen Informationen betrachtet werden sollte.

Der Mythos um den Zinkmangel

Ein oft diskutierter Aspekt ist der Zinkmangel bei Pferden. Ein niedriger Zinkspiegel im Blut ist nicht unbedingt ein Hinweis auf einen Mangel, und die alleinige Gabe von Zinkpräparaten ist nicht immer die beste Lösung. Der Zinkspiegel im Blut ist kein zuverlässiger Indikator für einen Zinkmangel. Die Hintergründe sollten immer berücksichtigt werden, um den Wert richtig einzuordnen. Dabei ist es hilfreich, folgende Punkte zu beachten:

  • Wie viel zu niedrig ist der Selenwert? Je nach Labor variieren die Referenzwerte teilweise deutlich. 
  • Wird bereits hoch dosiert Zink zugefüttert? Insbesondere bei einer hohen zusätzlichen Zufuhr von Zink, Eisen und Mangan kann es zur Carrierproblematik kommen.
  • Zink kann nicht endlos aufgenommen werden. Je mehr zugeführt wird, desto mehr kann zwar resorbiert werden, ein Überschuss wird jedoch wieder ausgeschieden. Das heißt, dass auch bei gesteigerter Zinkzufuhr das Plasmazinkspiegel konstant bleiben kann.
  • Eine Änderung vom Zink im Plasmas wird erst deutlich, wenn alle “Zinkspeicher” gefüllt oder auch verbraucht sind sind. Eingelagert wird Zink im oberen Kronrand, der Leber, im Pankreas und den Nieren. Einen Anstieg oder einen Mangel siehst du erst nach einer geraumen Zeit (120 Tage) – ein Kontrollblutbild nach wenigen Wochen ist also verschwendet und nicht aussagekräftig.

Selen

Die aktuelle Versorgungslage mit Selen wird laut Meyer und Coenen relativ sicher im Blut reflektiert. Was mache ich also, wenn ein Selenmangel, also ein Plasmaspiegel unter dem Referenzwert bei meinem Pferd vorliegt? 

Eine gezielte Selenkur mit einem Mittel vom Tierarzt kann kurzfristig helfen, jedoch ist es ratsam, langfristig auf eine ausgewogene Spurenelementversorgung durch ein passendes Mineralfutter zu setzen. Denn wenn nach der Gabe von Selen einfach so weiter gemacht wird, wie vorher und kein oder kein passendes Mineralfutter gegeben wird, wird das Pferd über die Zeit wieder in einen Mangel rutschen. Da es kein Speichergewebe gibt, ein Selenmangel aber schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesundheit deines Pferdes haben kann, ist es empfehlenswert, aus diesem Mangel dauerhaft herauszukommen und ein gutes Mineralfutter zu füttern.

Die Rolle der Heuanalyse

Eine Heuanalyse ist eine wertvolle Investition für die langfristige Gesundheit deines Pferdes und deinen Geldbeutel. Insbesondere bei Selen ist es wichtig zu wissen, ob das Raufutter ausreichend oder die Futterration sogar zu viel Selen (insb. in Verbindung mit hochdosierten Zusatzfuttermitteln) enthält. Eine Unterversorgung kann langfristig zu gesundheitlichen Problemen führen, während ein Überschuss an Selen toxisch sein kann. Eine Heuanalyse hilft dir, den Selengehalt im Futter genau zu kennen und entsprechend zu handeln. Aber auch für die Versorgung mit anderen Mineralstoffen und Spurenelementen ist eine Heuanalyse die beste und genauste Grundlage. Mehr zum Thema Heuanalyse findest du in diesem Blogbeitrag.

Warum solltest du regelmäßig Mineralfutter füttern?

Mineralfutter sollte nicht nur als kurzfristige Lösung für ein festgestelltes Problem (zum Beispiel Zink- oder Selenmangel) betrachtet werden. Eine kontinuierliche und ausgewogene Versorgung deines Pferdes mit Nährstoffen ist wichtig, um langfristige Gesundheit zu gewährleisten und optimale Leistung zu ermöglichen. Diese ausgewogene und kontinuierliche Versorgung stellen Minerallecksteine und -Schalen überigens nicht sicher, da diese schnell zu viel oder zu wenig aufgenommen werden.

Selbst wenn ein aktuelles Blutbild keinen Mangel zeigt, bedeutet das nicht, dass der Bedarf deines Pferdes gedeckt ist.  Es ist empfehlenswert, die Futterration zu kontrollieren und den Gesamtzustand deines Pferdes zu berücksichtigen.

Worauf solltest du bei der Auswahl von Mineralfutter achten?

Bei der Auswahl von Mineralfutter solltest du auf die Zusammensetzung und Inhaltsstoffe achten. Lies die Herstellerangaben sorgfältig durch und wähle ein Mineralfutter, das den Bedürfnissen deines Pferdes entspricht. Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und eine hohe Akzeptanz durch das Pferd sind ebenfalls wichtige Faktoren bei der Auswahl.

Fazit

Mineralfutter ist eine effektive Investition in die langfristige Gesundheit deines Pferdes. Eine ausgewogene Versorgung mit Nährstoffen ist entscheidend, um die Gesundheit zu erhalten und das Beste aus deinem Pferd herauszuholen. Durch eine Heuanalyse und die richtige Auswahl von Mineralfutter kannst du sicherstellen, dass dein Pferd optimal versorgt ist und potenzielle Tierarztkosten aufgrund von Fütterungsproblemen minimiert werden.

Melde dich bei mir, ich freue mich auf deine Fragen und Erfahrungen!

Hier kannst du direkt in den Podcast reinhören: 

 

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Tanja, Pferdewissenschaftlerin, Trainerin und Pferdebesitzerin. Ich helfe dir dabei, dass du und dein Pferd wieder leistungsfähig, gesund und aktiv werdet.

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